11:30 Uhr, Mittwoch, 07. Januar 2015: Drei bewaffnete, schwarz gekleidete Männer stürmen die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris und beginnen wahllos um sich zu schießen. Bei diesem Massaker kommen 12 Menschen ums Leben. Darunter der Chefredakteur „Charlie“ Stéphane Charbonnier sowie die bekannten Karikaturisten Cabu und Wolinski.
Auch zwei Polizisten befinden sich unter den Opfern.
Eine schreckliche Tat, die Frankreich in Atmen hält.
Doch was sind die Hintergründe dieses grausamen Attentats?
Das 1992 erschienene Satire-Blatt steht schon lange unter besonderer polizeilicher Beobachtung.
Es ist durch seine Radikalität und Islamismuskritik berühmt geworden, so druckte Charlie Hebdo als eine von wenigen Zeitschriften im Jahre 2006 die Mohammed- Karikaturen aus der dänischen Jyllands Posten ab. Die darauf folgende Klage des Französischen Islamrats (CFCM), war nicht erfolgreich und die Redaktion erreichte einen Freispruch.
So glimpflich wie in diesem Fall kam die Redaktion im November 2011 nach Veröffentlichung einer Sonderausgabe mit Namen Sharia Hebdo nicht davon. Diese Ausgabe wurde als Reaktion auf den Wahlerfolg der islamischen Ennahda- Partei in Tunesien veröffentlicht.
Es kam zu einem Brandanschlag auf das gerade neu bezogene Redaktionsgebäude, welches bei dieser Tat schwer beschädigt wurde. Auch die Internetseite des Blattes wurde angegriffen: Hacker ersetzten die eigentliche Website durch ein Mekka Bild und Koranverse. Trotzdem ließ sich die Redaktion nie davon abbringen, weiterhin Mohammed- Karikaturen zu veröffentlichen oder Islamismuskritik zu üben.
Der heutige Anschlag in Paris ist für die Menschen Frankreichs wie ein Schlag ins Gesicht, ein Schock, der wohl so schnell nicht überwunden werden kann. Gerade für die Journalisten im Land stellt dieses Attentat einen Warnhinweis und Einschüchterungsversuch dar und wirft wiederum die Frage auf, ob die Arbeit in den Redaktionen in Zukunft problemlos weiterlaufen kann und ob die Presse- und Meinungsfreiheit wirklich zu Genüge gewahrt werden können.
„Allah Akbar!“(Allah ist groß) hört man die Attentäter auf Amateurvideos vom Anschlag in Paris rufen, es wird auch dieses Mal von islamistischem Hintergrund der Täter ausgegangen.
Präsident Hollande spricht von „außergewöhnlicher Barberei“ und auch im Internet bekundeten bereits zehntausende Menschen unter #Jesuischarlie („Ich bin Charlie“) ihr Mitgefühl und ihre Solidarität.
„Kritik am Islam muss so banal werden wie Kritik an Juden oder Katholiken“ sagte der nun verstorbene Chefredakteur Chabonnier einmal.
Dieses Ziel sollte weiterhin von den Journalisten in Frankreich angestrebt werden, um die Grundrechte der Presse- und Meinungsfreiheit zu verteidigen. Die Regierung hat die Aufgabe die Arbeit der Journalisten zu schützen und zu unterstützen, um so etwas Schreckliches wie den Tod von 12 Menschen, die bloß mit Worten und Bildern agierten, zu verhindern.
Quellen:
1) „Je suis Charlie“: Weltweite Solidarität mit Satiremagazin (2015). Online verfügbar unter http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4633124/Je-suis-Charlie_Weltweite-Solidaritaet-mit-Satiremagazin, zuletzt aktualisiert am 07.01.2015, zuletzt geprüft am 07.01.2015.
2) Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH: Frankreich in Schockstarre: Mitten ins Herz. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH. Online verfügbar unter http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/terroranschlag-in-paris-ein-schwarzer-tag-13358003-p2.html, zuletzt geprüft am 07.01.2015.
3) ONLINE, SPIEGEL; Hamburg; Germany (2015): Terrorangriff auf Satiremagazin: Warum „Charlie Hebdo“? – SPIEGEL ONLINE. Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-satiremagazin-mit-skandal-tradition-a-1011723.html#ref=plista, zuletzt aktualisiert am 07.01.2015, zuletzt geprüft am 07.01.2015.
4) Rüttenauer, Andreas (2015): Kommentar Anschlag auf „Charlie Hebdo“: Angriff auf die Pressefreiheit – taz.de. Online verfügbar unter http://www.taz.de/Kommentar-Anschlag-auf-Charlie-Hebdo/!152416/, zuletzt aktualisiert am 07.01.2015, zuletzt geprüft am 07.01.2015.
Ein Gedanke zu „Grausames Attentat erschüttert Frankreich“
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