Angst vor dem neuen Vogelgrippe-Erreger?

Am Wochenende wurde in Mecklenburg-Vorpommern das gefährliche Virus H5N8, auch allgemein bekannt als „Vogelgrippe“, an einer Wildente nachgewiesen. Die Geflügelpest war vor einigen Wochen in mehreren Nutztierställen in Europa ausgebrochen; einer unter ihnen befindet sich in Heinrichswalde im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Es mussten insgesamt etwa 30.000 Puten getötet werden, von denen 2000 an der Krankheit bereits gestorben waren. Experten gehen nun davon aus, dass Zugvögel aus Russland das Virus nach Europa eingeschleppt haben könnten.

Der Erreger ist dem des Virus H5N1 sehr ähnlich. Dieses Virus führte im Jahr 2003 und in den Folgejahren zu einer globalen Epidemie, bei der sich nicht nur zahlreiche Vögel und Nutzgeflügel ansteckten, sondern auch circa 600 Menschen. Den Ursprung hat das Virus wohl in Südkorea, da es dort und in den Nachbarländern als Erstes festgestellt worden ist.

Um die Tiere in den Geflügelfarmen nun besser zu schützen, empfahl Bundeswirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den Betrieben am Wochenende, eine strikte Stallpflicht einzuhalten, damit die Tiere nicht mit Wildvögeln in Kontakt kämen. Weitere Maßnahmen zum Schutz sind die Fernhaltung der Tiere von offenen Wasserquellen und das Tragen von Schutzkleidung der Mitarbeiter. Auch an eine vorbeugende Impfung des Geflügels ist grundsätzlich zu denken, doch dem jetzigen Standpunkt der Forschung nach scheidet eine Impfung zunächst aus. Zu wenig erforscht ist der Impfstoff und zu hoch das Mutationsrisiko. Konkret bedeutet das, dass geimpfte Tiere zu Verbeitern der Viren werden könnten.

Nun kommt in der Bevölkerung natürlich die Angst auf, das Virus könnte auch für Menschen gefährlich sein. Experten gehen allerdings nicht von einer erneuten Epidemie aus, wie es 2003 eine gab. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) stuft die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch die Vogelgrippe als „sehr gering“ ein. Doch ob das Virus auch über Futtermittel oder Tierprodukte übertragen werden kann, scheint noch nicht ganz klar zu sein. Die Meinungen von Experten gehen hier auseinander. Zumindest ist bisher noch kein Mensch mit dem H5N8 Virus infiziert worden, obwohl allein in Südkorea bereits 30 Ausbrüche in Geflügelfarmen verzeichnet wurden. Auch den Wildvögeln scheint das Virus nicht so zuzusetzen wie einst das H5N1, kam es schließlich noch nicht wieder zu einem Massensterben der Zugvögel zwischen Sibirien und Europa. Sie dienen scheinbar nur als Wirte und Verbreiter des Virus.

Häufig stellen sich jetzt wohl Verbraucher die Frage, ob sie aufgrund der gegebenen Umständen trotzdem noch Geflügelprodukte verzehren können. Bei durchgegartem Fleisch konnten vom Virus H5N1 zwar keine Erreger mehr festgestellt werden, anders könnte dies allerdings bei rohen Eiern der Fall sein.

Abschließend kann gesagt werden, dass es momentan noch nicht vorherzusehen ist, ob der neue Vogelgrippen-Erreger H5N8 ähnlich gefährlich ist wie zu seiner Zeit H5N1. Das Risiko für uns Menschen zu erkranken, scheint aber dem aktuellen Wissenstand zufolge sehr gering zu sein. Man muss sich also erst mal keine Sorgen machen, so lange man sich von Wildvögeln fernhält und beim Umgang mit Nutztieren die nötigen Schutzvorschriften einhält.

 

Quellen:

http://www.merkur-online.de/service/gesundheit/vogelgrippe-virus-h5n8-virus-menschen-gefaehrlich-zr-4479701.html

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/vogelgrippe-stallpflicht-fuer-gefluegel-in-deutschland-empfohlen-a-1004747.html

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/h5n8-virus-zweiter-vogelgrippe-fall-in-mecklenburg-vorpommern-a-1004473.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Gefl%C3%BCgelpest

http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Vogelgrippe-Experten-empfehlen-Stallpflicht,gefluegelpest146.html

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