Wer ist Herr Neurath und was hat er gemacht? Herr Otto Neurath war so etwas wie ein Universalgelehrter. Folgt man den unterschiedlichen Quellen, nach Informationen über ihn, so war er unter anderem Architekt, Pädagoge, Nationalökonom. Und so langsam bin ich mir sicher, es hätte sich bestimmt noch die ein oder andere Tätigkeiten ausfindig machen lassen, der Herr Neurath nachgegangen ist, denn wie gesagt, er gilt als Universalgelehrter.
Eines seiner Hauptwerke, und ab hier ist er wohl für uns von Interesse, ist die Wiener Methode der Bildstatistik. Otto Neurath ist einer der Köpfe hinter dem »International System of Typographic Picture Education«, Kennern auch als Isotype geläufig.
Hintergrund dieser Bildstatistik war zum einen die Reaktion auf politischen Veränderungen zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Neurath erkannte einen Strukturwandel von der Arbeits- zur Wissensgesellschaft, der es erforderte neue partizipatorische Strategien zu entwickeln, welche die soziale und kulturelle Bildung vorantreiben sollen, um letztendlich Selbstbestimmung zu gewährleisten.
Erstmals wurden die visuellen Statistiken genutzt, um die der Planwirtschaft der UDSSR zu visualisieren. Jahre später wurde die Idee umgetauft, aus Isostat wurde Isotype. Der Leitgedanke allerdings, blieb der Gleiche: Die Isotype soll auf visuelle Art der Verständigung der Völker dienen und diese durch grafische Zeichen revolutionär vereinfachen. Die Grafiken geben auf nüchterne Art allerlei Daten wieder, ganz im Sinne des logischen Empirismus.
Ausgehend von diesem Sinne des logischen Empirismus, und auch von einem Zitat Neuraths: »Wir müssen jedenfalls auch zeigen wie die Welt wirklich ist«, lässt sich auch die zunehmende Komplexität heutiger Informationsgrafiken erklären.
Aus dem Zitat lässt sich auch folgern, dass es nicht korrekt wäre sie (die Welt) einfach darzustellen, dies entspräche nämlich nicht den Fakten.
Gerade die Komplexität macht Informationsgrafiken so spannend. Ihnen empirischen Wert zuzusprechen ist gewiss richtig. Ihnen allerdings ihren poetischen und künstlerischen Wert abzusprechen wäre irgendwie falsch.
Fortsetzung folgt