Der Nachrichtensender euronews steht für globale Berichterstattung aus europäischer Perspektive, ausgestrahlt in 11 verschiedenen Sprachen. Die Gründer haben sich hohe journalistische Prinzipien als eigenen Maßstab gesetzt.So geben sie auf ihrer Homepage an, die „objektive Vermittlung der Realität in ihrer Gesamtheit“¹ anzustreben, dem Zuschauer genug Fakten zu bieten und Material bereitzustellen, damit dieser sich seine Meinung selbst bilden kann.
Zu diesem Konzept gehört auch die Sparte „No Comment“. In den TV Nachrichten ans Ende gesetzt, wird hier ein kurzer filmischer Beitrag aus verschiedensten Ländern gezeigt-ganz ohne Kommentar! „Wir glauben, dass Bilder manchmal ohne Erklärungen oder Kommentare auskommen“² erklären die Verantwortlichen. Sehen die Nutzer dies auch so? Sieht man einen No Comment Beitrag das erste Mal, fragt man sich wer für diesen groben Fauxpas verantwortlich ist und den Kommentar vergessen hat. Nur ein kleines Insert gibt den Ort des Geschehens an, der O-Ton vermittelt die Atmosphäre während der Aufnahme. Ein Pluspunkt der Berichterstattung ohne hintergrundgebenden Kommentar wird offensichtlich: Man konzentriert sich mehr auf die Bilder, sieht Dinge von denen man sonst abgelenkt wäre. Man erfasst die Atmosphäre authentisch und unverfälscht. Aber man weiß auch nicht worum es geht. Mitten aus der Situation genommen, wirken die Bilder chaotisch, verwirrend. Worum geht es? Wer handelt? Und warum? Hier wird klar, warum man sich Nachrichten ohne Kommentar nur schlecht vorstellen kann, die meiste Information steckt im Gesprochenen, wir sind darauf angewiesen, dieses Hintergrundwissen zu bekommen. Auch wenn hier die Möglichkeit der Beeinflussung steckt, ohne Erklärung geht es nicht.
No Comment einzuführen war trotzdem eine interessante Idee von euronews, es wirft einen anderen Blickwinkel aufs Geschehen und ermöglicht eine eigene (möglicherweise falsche) Meinungsbildung. Alle anderen Nachrichtenbeiträge sind ja, auch bei euronews, zum Glück kommentiert.
Quellen: ¹der Sender euronews: http://de.euronews.com/the-station/ (30.05.2013)
²die Rubrik No Comment: http://de.euronews.com/nocomment/ (30.05.2013)
Das ist ein interessanter Ansatz und die Beeinflussung durch Medien einzuschränken als Aufgabe derselben, finde ich absolut erstrebenswert. Aber du hast recht, dass ein Bild oder eine Videosequenz allein nicht ausreicht um den Kontext begreifen zu können.
Um es mit den Worten von Herrn Bucher zu sagen:
„Es gibt keinen unkorrekteren Satz als der, dass Bilder mehr als tausend Worte sagen würden.“