Der Schwarze Spiegel unserer Zeit

Die heutige Gesellschaft wird oft als „Mediengesellschaft“ definiert. Die Wissenschaftler von ganz unterschiedlichen Bereichen führen zahlreiche Argumente oder Beispiele dafür an. Aber hat jemand die Menschen mal gefragt ob sie sich wirklich Mediengesellschaftsmitglieder fühlen?
Menschen haben die Medien geschaffen. Haben sie wirklich darüber Macht oder umgekehrt?

Die neue britische Fernsehserie „The Black Mirror“ (Der Schwarze Spiegel) von Charlie Brooker (4) beschäftigt sich mit der modernen „Technikparanoia“ und zeigt den Zuschauer das Leben der heutigen Tagen oder der nahen Zukunft (etwa 10-20 Jahre später als jetzt). Der Regisseur erklärt den Titel metaphorisch, dass der schwarze Spiegel jeder Bildschirm von einem Handy, Fernseher, Laptop oder Tablett sein kann. Was sieht man da? – bleibt noch die Frage. Wir sind oft sicher, dass wir unabhängig von den technischen Geräten, sozialen Netzwerken, TV-Programmen usw. sind. Herr Brooker äußert in seinem Interview der Zeitung „The Guardian“ die folgende Stellungnahme: „If technology is a drug – and it does feel like a drug – then what, precisely, are the side-effects? This area – between delight and discomfort – is where Black Mirror, my new drama series, is set.“ (3)
Jede der 2 veröffentlichten Staffeln besteht aus 3 Episoden, die erzählen unterschiedliche Geschichten. Die Helden und Schauplätze sind jeweils andere, so die „Bindfäden“ zwischen Episoden sind die Medien in voller Schönheit. Macht des Fernsehens über prominente Politiker in Großbritannien oder eine Trickfigur, die selbst zum Politiker wird durch die allgemeine Beliebtheit; Unbegrenzte Möglichkeiten der neusten Geräten und PC-Programmen, die menschliche Erinnerungen erfrischen oder beseelen; TV-Show als Teil des Strafvollzugssystems; Medien als illusorisches Propagandamittel… und diese sind nur einige Aspekte, die in diesem Miniserie umfasst werden.
Manche Episoden sind provokativ und schockierend, die anderen sind mehr noch übertrieben.
Aber ist das Abbild im Zerrspiegel immer falsch? Was sieht ihr gerade auf dem schwarzen Spiegel eures Bildschirms?

Quellen und weitere Links:

1) http://www.channel4.com/programmes/black-mirror/ (abgerufen am 13. Mai 2013)
2) http://www.channel4.com/info/press/programme-information/black-mirror (abgerufen am 13. Mai 2013)
3) http://www.guardian.co.uk/technology/2011/dec/01/charlie-brooker-dark-side-gadget-addiction-black-mirror (abgerufen am 13. Mai 2013)
4) http://en.wikipedia.org/wiki/Charlie_Brooker (abgerufen am 13. Mai 2013)

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2 Gedanken zu „Der Schwarze Spiegel unserer Zeit

  1. Ich habe selbst nur 2 Episode dieser Serie gesehen und bin echt überrascht, wie der Regisseur die gefärlichste Krankheit unserer Gesellschaft definiert und wie beschreibt. Ja, klar, einige Momente sind echt übertrieben, im Großen und Ganzen ist dieser Unsinn schon ein Teil unseres Lebens, wir merken das einfach nicht oder wollen nicht merken. Jedenfalls diese Serie gibt viel Stoff um nachzudenken.

  2. Die Groteske ist oft nicht nur in der Literatur benutzte Trope. Meines Erachtens wird die hier ganz stylisch von dem Regie angewandt. Manchmal verzichtet man daran zu glauben, was in den Augen fällt.
    Die berühmte Karikatur „Daguerromanie“ sah in der Zeit auch ziemlich komisch. Und was sehen wir jetzt? Jeder zweite meint, dass er ein Profi-Photograph ist, nur weil er eine teuere Spiegelkamera gekauft hat!

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