Die sozialen Medien oder auch „Social Media“ sind im heutigen Alltag allgegenwärtig. Das Angebot erstreckt sich von Weblogs über Soziale Netzwerke bis hin zu Wikis und Podcasts. Jeder kann und soll an den Angeboten der neuen Medien partizipieren, was zwangsläufig eine direktere Form der Kommunikation bedingt und fördert.
Die Vereinigung Plain English Campaign spricht sich seit 1979 in Großbritannien für einen korrekten Sprachgebrauch, sowohl im inhaltlichen als auch formalen Sinn, und gegen politische Desinformation aus. Eine Vertreterin der Vereinigung äußerte nun gegenüber der Daily Mail, die durch Facebook, Twitter und Co. geforderte Kürze würde einen direkten, unhöflichen und respektlosen Kommunikationston bei Jugendlichen fördern. Insbesondere betroffen von dieser Entwicklung seien weibliche Personen, da sie allgemein mehr kommunizieren würden.
Dieser Ansicht widerspricht die Universität Zürich. In einem Forschungsprojekt kam man zu dem Ergebnis, dass neue Medien keinen Einfluss auf den Schreibstil hätten. Des Weiteren sei ein Trend zu Verkürzung und Informalität in der mündlichen Kommunikation bereits seit den 70er Jahren zu beobachten. Eine Verstärkung dieses Trends durch die Massenmedien liegt zwar im Bereich des Möglichen, Gründe und Ursachen des Sprachwandels sind allerdings vielfältig und nicht immer eindeutig benennbar.
Der Einfluss der Interdependenz zwischen Sprachentwicklung und Medienkonsum findet sich in der Jugendsprache im vermehrten Gebrauch von Abkürzungen wie „LOL“ wieder, für einen aggressiveren Sprachton gibt es wiederrum keine Beweise. Auch die These Mädchen würden, aufgrund ihrer erhöhten Kommunikationsfreude, verstärkt zu direkteren Formulierungen greifen, ist nicht belegbar. Zwar weisen Mädchen schon in der Pubertät eine erhöhte Experimentierfreudigkeit im Bezug auf sprachliche Formulierungen auf, allerdings gibt es Hinweise, dass Frauen im späteren Verlauf sprachlich normkonformer agieren als ihre männlichen Gesprächspartner. Eine Entwicklung hin zu mehr Direktheit könnte demnach also sogar von Vorteil für das weibliche Geschlecht sein, wenn es die denn gäbe…
Quellen:
http://www.pressetext.com/news/20120703002 (04.07.2012, 0:30 Uhr)
http://www.plainenglish.co.uk/ (04.07.2012, 1:00 Uhr)
http://www.ds.uzh.ch/ (04.07.2012, 1:00 Uhr)
Ich finde die Diskussion sehr überzogen. Klar, wenn ich mit meiner 13jährigen Nichte schreibe und als Begrüßung „HAI“, „oke“ oder „bd“ zurückkommt, denkt man sich schon, dass die deutsche Rechtschreibung den Bach runtergeht. Aber dass es eine Jugendsprache gibt, ist doch völlig normal. Sprache entwickelt sich nun mal.
ich denke auch, dass eine informelle Sprache bei den sozialen Medien okay ist, aber es ist gleichzeitig nicht gut für die Kinder, die Zugang zu diesen Medien haben, da sie noch am Sprache lernen sind und es kann ihre Rechtschreibung schaden.
Im Moment sind die Auswirkungen noch relativ gering, dahin stimme ich vollkommen mit dem Gesagte überein. Allerdings frage ich mich, ob es als positiv gelten kann WeNn MaN aNdAuErNd So ScHrEiBt, wie man es leider viel zu oft bei v.a. Mädchen bis in die 20er bei Facebook etc. lesen kann. Auch das ständige klein schreiben nervt mich irgendwie, speziell, da die großbeschriebenen Substantive etwas besonderes an der deutschen Sprache sind. Da kann man nur glüklich sein, dass es immer wieder sogenannte „grammar nazis“ gibt, die speziell im englischen Raum mehr oder weniger freundlich auf den Unterschied von your und you’re hinweisen.