Facebook-Leck ließ private Bilder passieren – vom Gründer Mark Zuckerberg selbst
Durch eine Software-Panne konnten Nutzer des Social Networks kurzzeitig mit einem Trick auf fremde Bilder zugreifen, und ausgerechnet der milliardenschwere Gründer von Facebook wurde hier das Opfer.
Schuld für das Veröffentlichen privater Fotos Zuckerbergs war nach Aussage Facebooks am Mittwoch ein Programmierfehler, dieser sei jedoch sofort behoben worden. Das Datenleck hat sich allerdings nicht von selbst geöffnet, sondern erst ein Trick hat den Zugriff auf normalerweise geschützte private Bilder erlaubt. Hierbei musste man zunächst ein öffentliches Foto eines Mitglieds als anstößig melden, um dann auf die weiterführende Option zu kommen, noch andere Bilder des Nutzers als anstößig melden zu können, wo man dann auch Zugang zu privaten, nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Bildern hatte. Facebook verkündete, dass dies nur ein sehr kurzzeitiger Fehler war, der wenig Schäden verursacht hat und das betroffene Melde-System erst wieder eingeschaltet wird, wenn jegliche Mängel behoben sind.
Doch ist die Tatsache, dass ausgerechnet diese kleinen Mängel den Gründer Mark Zuckerberg selbst betreffen, pure Ironie und für einige Facebook-Kritiker ein „gefundenes Fressen“. Denn diese Panne des Sicherheitssystems von Facebook könnten neue Spannungen mit deutschen Datenschützern lostreten, die der SNS eh vorwerfen, zu viele private Informationen der User zu speichern und mit eben diesen zu leichtfertig umzugehen. Aus dem Verbraucherschutzministerium kommt im Namen von Ilse Aigner die Forderung, dass Facebook veröffentlichen müsste, wie lange dieses Datenleck bestanden habe und welche bzw. wie viele User davon betroffen waren.
Ilse Aigner als nun schon langwierige Facebook-Kritikerin meinte zu den aktuellen Geschehnissen: „Der Vorfall ist mehr als peinlich und beweist einmal mehr, dass Facebook den Schutz persönlicher Daten dringend verbessern muss.“
Selbst als Facebook-Liebhaber oder -Befürworter kommt man doch bei solchen Vorfällen enorm ins Zweifeln, wie sicher man sich in dem Social Network bewegt.
Quelle:
Deutsche Presse Agentur – Andrej Sokolow (2011): Facebook-Leck ließ private Bilder passieren, in: Saarbrücker Zeitung (08.12.2011)
ist doch eigentlich nur konsequent. zuckerberg und facebook verkünden doch immer die post privacy ära. Da sit es doch viel seltsamer, das überhaupt die möglichkeit besteht bilder nicht für alle sichtbar zu machen 😉
Fehler sind menschlich – aber nicht, wenn es um Datenschutz und die persönlichsten Informationen von Individuen geht. Und dieser Fehler vom Facebook- System zeigt natürlich eindeutig, dass Facebook seine Sicherheit überprüfen muss und auch wirklich gewähren muss. Insofern hat Frau Aigner mir ihrer Aussage durchaus Recht und dieser Schnitt ins eigene Fleisch von Marc Zuckerberg könnte natürlich eine erneute Welle von Kritiken auslösen.
Allerdings ist dies bisher bei uns Facebook Usern noch nicht angekommen und an den meisten ist dieser Vorfall vermutlich auch komplett vorbeigegangen. Das liegt womöglich daran, dass uns diese Nachricht nicht schockiert: Mittlerweile dürfte jeder wissen, dass Facebook und die TOTALE Privatsphäre divergieren und man umso besser aufpassen muss, was man ins Internt stellt und was nicht.
Diese Akzeptanz der möglicchen Datenlecks zeugt wiederum einerseits von einem toleranten Umgang mit Medien und insbesondere sozialen Netzwerken, die eben noch nicht optimiert sind, andererseits auch ein fehlendes Interesse und Leichtsinnigkeit mit unseren Daten.
Doch selbst wenn dem so ist, sollte dieser Vorfall und das immernoch bestehende Problem des Datenschutzes weiterhin thematisiert und elaboriert werden.
Die große Datenschutzdebatte über soziale Netzwerke wie facebook – denn trotz dieser scheinbar unanfechtbaren Monopolstellung facebooks, gibt es noch andere aktive Netzwerke – wird wohl nicht so schnell abklingen. Besonders nicht, wenn derartige Pannen auftreten wie hier im Artikel beschrieben.
Bedenkt man nun, wie viele Menschen inzwischen persönliche Daten, Fotos und Informationen im sozialen Netzwerk veröffentlichen, fragt man sich natürlich, wie dort Datenschutz überhaupt noch möglich ist. Wie sollen Daten geschützt werden, wenn sie im Prinzip freiwillig für eine (mehr oder weniger) breite Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden? Nebendran noch eine Kopie des Hausschlüssels und – damit es sich lohnt – am besten gleich die Bankverbindungen.
Klar, dieses Beispiel ist überspitzt, aber leider scheint bei einigen Nutzern das System des sozialen Netzwerks Überhand zu nehmen, sodass sie sich sogar über diese definieren und identifizieren.
Hierzu passend eine kurze der Problematik.
Ich bitte um Entschuldigung. Im vorherigen Kommentar ist mir leider der Link zur satirischen Darstellung der Problematik abhanden gekommen.
http://wiseguys.de/downloads/allgemein/facebook_mit_cover.mp3
Ich finde, solange man sich selbst bewusst ist, welche privaten Details man veröffentlicht, ist man praktisch selbst Schuld, wenn man Opfer eines solchen Datenlecks wird.
Mindestens genauso schlimm empfinde ich jedoch, was auch speziell im Lied von den Wise Guys angesprochen wird, dass viele ohne Facebook quasi nicht mehr existieren. Oder sich auch nur über das Social Network identifizieren und charakterisieren. Aber ganz ehrlich… Wie nervig ist es bitte, seinem Gegenüber oder auch nur seinem Freund, der 5 Meter nebenan steht, über Facebook, What´s App etc. zu schreiben, statt einfach mit ihm zu reden???
Besteht eine Gefahr der sozialen Verarmung und „Verdummung“ der Gesellschaft eben speziell durch SNS?
das Lied von den Wise Guys trifft den Nagel auf den Kopf! Manche Leute wären heutzutage ohne Facebook wirklich verloren, wüssten nicht mehr, wann ihre „Freunde“ Geburtstag haben, wer was wann und wo gerade macht usw. Klar ist facebook in gewissem Maße auch praktisch, man kann schnell und einfach kommunizieren ohne lange auf eine Antwort warten zu müssen aber fast alles, was drumherum geschieht, z.B. die ganzen Selbstdarstellungen, unpassenden Fotos und Kommentare auf der Pinnwand etc. müssen meiner Meinung nach nicht sein. Deswegen bin ich auch der Meinung: wer meint, alles von sich im Internet preisgeben zu müssen, ist selber schuld. Ob man in dem Fall von sozialer Verdummung reden kann, kann ich gar nicht genau sagen. Fakt ist jedenfalls, dass sich viele nicht darüber bewusst sind, welche Folgen die (negative) Selbstdarstellung haben kann, z.B. auch im Hinblick auf Bewerbungen/ Einstellungen. Vielleicht müsste man da manche Leute besser über die Gefahren des Internets aufklären.
Natürlich gibt es klügere Wege, das Internet zu nutzen, als zur Selbstdarstellung und Offenlegung der kompletten Privatsphäre, aber man darf auch nicht vergessen, dass wir vom Internet, einem großen Netzwerk sprechen.
Was man auf der einen Seite eingibt, um etwas zu buchen, oder sich in Foren anzumelden, wird mal eben von selbst in Facebook oder andere Seiten übernommen.
An die Einfachheit ‚Wer alles auf Facebook veröffentlicht ist dumm.‘ kann man nicht mehr glauben.
Die Macht der sozialen Netzwerks überschreitet die Grenzen der eigenen Seite und man ist somit nicht pauschal selbst Schuld, welche Informationen wo von einem auftreten.