…mit diesem Slogan wirbt zur Zeit die Elektrohandelskette „Mediamarkt“ und erhofft sich dadurch viele Kunden und natürlich steigenden Umsatz. Sobald man auf die Homepage der Handelskette gelangt, erscheint der Slogan in großer Schrift, darunter eine Reihe von Videos, in denen jeweils verschiedene Menschen beim Geschenke auspacken gezeigt werden. Natürlich ist die Stimmung super, das Geschenk der absolute Traum und die Freude noch größer. Kein Wunder, denn Media Markt hat für jeden das passende Geschenk zu Weihnachten…aber nicht nur das: wer jetzt Geschenke kauft, hat bis zum 7. Januar 2012 die Garantie, zu viel gezahltes Geld zurück zu bekommen, wenn nach Weihnachten der Preis fällt. Natürlich ist gerade vor Weihnachten die Konkurrenz unter den (Elektro)geschäften sehr groß, umso wichtiger ist es, viel Werbung zu machen, um die Kunden anzulocken.
Allerdings sollte man bei der Wahl von Werbeslogans aufpassen…tausende Christen protestierten im Netz – katholische und evangelische Kirchen sind empört! „Weihnachten wird nicht durch Geschenke und Konsum entschieden“ so der badische evangelische Oberkirchenrat Matthias Kreplin im Interview mit der Welt Online. Gläubige gehen sogar noch weiter…sie sehen dadurch die Menschlichkeit verletzt, wie der evangelische Ingolstädter Dekan Thomas Schwarz: „Wenn Weihnachten nur durch Geschenke unterm Baum entschieden wird, dann wird das menschliche Miteinander auf einen bloßen Warenaustausch reduziert.“
Auch würden damit Menschen diskriminiert, die arm sind und sich teure Elektrowaren gar nicht leisten können.
Auf Facebook gibt es ebenfalls eine Protestseite: „Weihnachten wird in der Krippe entschieden“ so lautet die Veranstaltung mit bereits mehr als 12.000 Zusagen für den 24.Dezember 2011, der Tag an dem Menschen Weihnachten feiern, nämlich die Geburt Jesu Christi. In Südbaden hat Stephan Schwär, Diözesanvorsitzende des Familienbundes der Katholiken, zum Boykott aufgerufen! „Ich wünsche mir, dass alle Christen in der Bundesrepublik sich diesem Aufruf anschließen und gegen die Werbung protestieren.“
Trotz aller Proteste weist Mediamarkt die Vorwürfe zurück. Der Werbeslogan würde jediglich auf den Vorteil der Weihnachtspreisgarantie hinweisen und keineswegs die religiösen Symbole, Glaubensinhalte oder das christliche Fest herabwürdigen. „Wir sind davon überzeugt, dass unsere aktuellen Werbespots nicht als eine solche Herabwürdigung verstanden werden können“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.
Es ist unglaublich, welche Reaktionen mit einem Werbeslogan ausgelöst werden können und wie flutartig sich das in den Medien verbreitet! Obwohl es nichts Ungewöhnliches ist, dass manche Gegenreaktionen oft überzogen sind und die Kirche oft zu Übertreibungen neigt, sehe ich diesen Protest einerseits darin gerechtfertigt, dass Weihnachten ein hoch religiöses Fest der Kirche ist nicht unbedingt für die Werbung benutzt werden sollte. Andererseits stehen die Geschäfte gerade vor Weihnachten in hoher Konkurrenz zueinander und müssen für ihre Waren werben. Es ist nun mal Tradition, dass man an Weihnachten Geschenke macht und das nutzen die Warenhäuser mehr oder weniger geschickt aus.
Quellen:
– Herbstmann, Michael, Dassinger, Oliver (2011): „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“, in: Media Markt TV-HiFi-Elektro GmbH Recklinghausen, http://www.mediamarkt.de/ [07.12.11]
– Schiller, Thomas (2011): „MediaMarkt“ weist Vorwürfe gegen Weihnachtsslogan zurück, in: Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd), http://www.epd.de/zentralredaktion/epd-zentralredaktion/mediamarkt-weist-vorwürfe-gegen-weihnachtsslogan-zurück [07.12.11]
– Schick, R., Johnen, D. (2011): Christen entfachen Shitstorm gegen Media Markt, in: Welt online, 07.12.2011, http://www.welt.de/vermischtes/article13755859/Christen-entfachen-Shitstorm-gegen-Media-Markt.html [07.12.11]
– Zink, Melanie (2011): „Weihnachten wird in der Krippe entschieden“, http://www.facebook.com/events/100664083386195/ [07.12.11]
Dieser Protest wurde ja nicht von „der Kirche“ im Sinne der Amtskirche initiiert. Diese ist mit verlaub gesagt längst noch nicht so weit, dass sie soetwas hinkriegen würde. um galileo zu rehabilitieren hat sie bis 1992 gebraucht.^^ will sagen: bis die kirche im social media zeitalter (sorry für die phrase) ankommt dauert es noch eine weile. und eine social media grassroats bewegung zu astro turfen liegt devinitv nicht ihn ihrer hand. es scheint also ein echter grassroats Protest zu sein.
und es geht ja gerade darum, die angebliche Tradition sich weihnachtenzu beschenken zu hinterfragen. Nicht im sinne davon, sich nichts mehr zu schenken, sondern zu überdenken was man weihnachten eigentlich feiert. Und da ist der Gedanke nunmal, dass es um die „menschwerdung Gottes“ geht. und diese zu feiern ist ja die eigentliche Tradion.
ach un by the way: nur weil Weihnachten geschenke machen eine angebliche Tradition ist, ist das ja noch lange kein grund dagegen zu protestieren. Sonst könnte man ja auch nicht gegen Wahlfang demonstrieren.
PS. es gibt im Internet übrigens eine Erfindung die nennt sich Hyperlink. Aber die scheint bei der zukünfitgen Medienelite die dieses Blog führt ja noch nicht angekommen zu ein. Ist der Hyperlink wohl das, was Galileo für die Kirche war 😉
Ich finde auch, dass nicht unbedingt die Kirche der ausschlaggebende Faktor ist, weswegen so viele Proteste gegen des Slogan kundgetan werden.
Meiner Meinung nach liegt es vor allem daran, dass, obwohl Weihnachten ohne Frage ein Konsumfest ist, für viele Leute immer noch die Familie und das beisammen sein etc. im Vordergrund steht, bzw. sie sich nicht eingestehen wollen, dass es Weihnachten nur ums scheknen geht. Selbstschutz, fundamentaler Atributionsfehler etc.
Und das ist der Fehler, den Media Markt macht, davon auszugehen, dass die Leute sich eingestehen wollen es geht nur ums schenken. Da sind wir lange noch nicht… hoffentlich.
Aus diesem Grund findet ein Boomeraneffekt statt, die ausgelösten Gefühle sind eher negativ und nicht das, was die Mediamarkt Leute erreichen wollen –> deswegen (zumindest teilweise) die Proteste.
Weihnachten wird nun mal gekauft und Weihnachten wird auch immer einen großen Teil der Werbung ausmachen, wichtiger noch, ohne Werbung gäbe es (das heidnische) Weihnachten, wie wir es kennen gar nicht, denn der Weihnachtsmann war nur ein cooler Werbe-Gag von Coca-Cola!
Ich denke auch, dass die Ursache der Proteste nicht bei der Kirche zu suchen ist. Diese ist selbstverständlich aus der Sache nicht wegzudenken, da es sich bei Weihnachten ja um eine ‚religiöse Angelegenheit‘ handelt.
Weihnachten und Geschenke, Geschenke und Weihnachte, es gehört einfach zusammen. Da will Media Markt (sowie wohl jede andere Handelskette) natürlich seinen Anteil zu den Geschenken beitragen und die Umsätze steigern.
Auch wenn Weihnachten ein Konsumfest ist und ein Großteil der Menschen heutzutage keinen Bezug mehr zu Gott hat, geht es, das nehme ich zumindest an, dem meisten Leuten doch auch ums Zusammensein. Um Familie. Um Freunde. Das man diese Menschen beschenkt um ihnen eine Freude zu machen.
In den Spots sieht man ja dieses Zusammentreffen, aber es geht nicht um die Menschen, sondern um die Geschenke. Und ich denke gerade das ist es, was so einigen Leuten gegen den Strich geht. Media Markt ’nimmt‘ sich ihr ‚(Schein-)Bild‘ von Weihnachten und gestaltet es um.
Ob und wem es denn jetzt letztendlich nur um Konsum geht, ist gleichgültig, die einen sind empört, da für sie Weihnachten wirklich noch mehr bedeutet als Geschenke, und (wie s2grklimm schon sagte)ich denke viele wollen sich auch nicht eingestehen, dass es nur ums Schenken geht und fühlen sich daher ‚angegriffen‘.
Ob man diese Werbung nun gut finden will oder nicht, gerade die Kritik zeigt doch, dass die Werbung die Menschen erreicht und zum Nachdenken über den Geschenke-Wahnsinn anregt.
Persönliche Erfahrung: Mein Vater, Reli-Lehrer, der auch irgendeine Funktion in der Kirche hat (fragt mich nicht welche), konnte sich vor lachen kaum mehr halten, als er die Werbung das erste mal sah. Man kann sich darüber aufregen, man kann sich darüber nicht aufregen, oder man lacht darüber. Ganz ehrlich, ich finde den Slogen auch witzig, keine Ahnung warum.
Mit diesem Werbeslogan hat die Elektrohandelskette „Mediamarkt“ große Diskussionen ausgelöst.
Viele Menschen sind darüber empört und haben sich gewundert was dieser Slogan blos soll.
Doch hinterfragt man nicht den Slogan, sondern die Reaktion der Leute kritisch könnte man auch davon ausgehen, dass sie sich ertappt fühlen und eine Abwehrposition einnehmen.
Man könnte sich natürlich auch die Frage Stellen:
Hat dieser Werbeslogan überhaupt die gewünschte Wirkung ausgelöst? Denn die Menschen haben sich dieses Weihnachten so sehr mit dem Thema der Geschenke auseinander gesetzt, dass vielleicht bei manchen tiefgründigerere Gedanken entstanden sind und die Geschenke diesmal kleiner ausfielen.