Erste silent disco in Trier

Etwa 60 Menschen tanzten am 30. November an der Porta – ohne dass dabei Musik zu hören war.

„Das Konzept ist einfach. Jeder Gast erhält gegen einen kleinen Pfandbetrag schwarze Kopfhörer. Der DJ, der auf der Silent Disco anwesend ist, schickt seine Beats geradewegs über Funk auf die schwarzen Kopfhörer der Gäste. Diese haben dabei die Möglichkeit, sich die Lautstärke komplett individuell einzustellen. Damit niemand zu Schaden kommt, sind die Kopfhörer bei einer Maximallautstärke von 80 Dezibel begrenzt.“

„Dem Erfinder der Silent (Stiller) Disco gebühren ein Patent und der Nobelpreis. Liebes Ordnungsamt, sorge bitte nun dafür, dass alle Kneipen im weiteren Bereich des Stockplatzes nur noch Silent Discos betreiben dürfen“, schreibt, leicht sarkastisch, Hans-Peter Haag aus Trier dem Volksfreund in einem Leserbrief. Lassen wir ihn reden.

Den größten Spaß macht die silent disco, wenn es mehrere DJs gibt und die HörerInnen den Kanal wechseln. LED-Leuchten in verschiedenen Farben zeigen an,welche Musik die Person hört – eine echte Einladung zum Flirten.

So weit ist Trier noch nicht, aber – so meine Prognose – Grüne Rakete, VillaWuller und co. werden sich nicht lange bitten lassen und das Konzept übernehmen. silent discos auf Dächern, im Amphitheater, in McDonalds oder H&M – das Konzept hat Potenzial.

„Zusätzlicher Termin für die Silent Disco ist am 14. Dezember. Eintritt frei. Bei Regen fällt die Openair-Disco aus.“ Auflegen werden verschiedene DJs von Cityradio Trier. Um 20 Uhr geht’s los.

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H, Nils (2011): „Neue Konzept für Partys in Trier“, in: TRIER.com, http://trier.com/silent-disco/ [08/12/11]

Haag, Hans-Peter (2011): „Silent Discos, endlich!“ in: volksfreund.de, http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Kurz-Infrastruktur;art777,2991958 [08/12/11]

volksfreund.de (2011), „Zweite Stille Disco im Brunnenhof“ in: volksfreund.de, http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Kurz-Zweite-Stille-Disco-im-Brunnenhof;art777,2993263 [08/12/11]

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5 Gedanken zu „Erste silent disco in Trier

  1. Das Konzept ist ja wirklich schön, aber ich sehe da zwei Probleme:
    1. Wenn ich Kopfhörer trage, dann bin ich irgendwie von der Außenwelt abgeschnitten, kann also nicht mehr so einfach kommunizieren.
    2. Sollte es tatsächlich unterschiedliche Kanäle geben, dann ist höchstwahrscheinlich auch der Rhythmus verschieden, die Menschen bewegen sich nicht mehr in einem Takt, was meiner Meinung nach das Gruppengefühl schwächt. Tanzen ist heutzutage eine der letzten Formen, in denen es möglich ist den Individualcharakter etwas beiseitezuschaffen und im Kollektiv durch die Musik zu atmen. (vgl. Raverszene der 90er und Tanzen bis zur Ekstase)Ich fände es schade, wenn das untergeht. Jeder, dem es zu laut ist, kann ja Ohrstöpsel benutzen.

  2. Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass dieses Konzept Erfolg haben wird. Vielleicht macht man es mal mit, um es mal probiert zu haben, aber das wars dann auch.
    Ich denke, der Sinn einer Party ist doch mit anderen gemeinsam zu tanzen, sich zu unterhalten und vor allen Dingen Freunde zu treffen bzw. neue Kontakte zu knüpfen. Mit Stöpseln im Ohr ist diese Möglichkeit ja nicht mehr gegeben, man ist isoliert und der gesellige Charakter einer Party wird dadruch untergraben. Wer spricht schon jemanden an, der Musik mit Ohrstöpseln hört.
    Vielleicht werde ich am 14. Dezember aber mal hingehen, um das Spektakel mal selbst zu sehen;)

  3. Eine schöne Idee, das muss ich sagen. Es weckt Interesse, macht neugierig und hat ja auch seine Vorteile.

    Aber ich glaube kaum, dass sich eine Silent Disco durchsetzen kann, da es (wie s2nahart und s2evheit schon sagten) einem bei einer Party doch darum geht, sich mit anderen Leuten zu treffen und gemeinsam zu tanzen, ohne das jeder seine ‚eigene‘ Musik per Kopfhörer durch die Gegend trägt.
    Es mag zwar schön sein, die Lieblingsmusik über einen Kanal auswählen zu können, aber bei einer Party sollte doch nicht die persönliche Lieblingsmusik im Mittelpunkt stehen, sondern Kontankt mit anderen Menschen, das gemeinsame Erlebnis.

    Für mich liegt das Problem einfach in der Isolierung, dass das Miteinander im Hintergrund steht und jeder sein ‚eigenes Ding‘ macht.

    Aber man sollte ja nicht meckern, bevor man das Ganze nicht einmal miterlebt hat. Die Idee ist auf jeden Fall mal was neues, und wer weiß wohin sie sich noch entwickelt.

    Aber man sollte das ganze ja nicht verurteilen, bevor man selbst mal daran teilgenommen hat.

  4. Auch ich finde die Idee äußerst spannend und würde es auch gerne mal ausprobieren. Ich denke aber, dass die Silent-Disco durchaus Erfolg haben könnte, als ein Modell, dass in regelmäßigen, größeren Abständen stattfindet, sodass man nicht genervt ist, vom ständigen Bestehen dieser besonderen Art der Isolation..
    Es muss einfach eine Ausnahme, etwas Besonderes bleiben, damit man den Spaß daran nicht verliert.
    Außerdem ist es meiner Ansicht nach auch hier möglich, sich zu unterhalten und Kontakte zu knüpfen, schließlich kann man ja einen Ohrstöpsel herausnehmen, wenn man möchte. 😉

  5. Ich denke auch, dass ich dieses Konzept gerne mal selbst ausprobieren würde, das ist sicherlich mal etwas ganz anderes. Allerdings sehe ich die gleichen Probleme bei der Silent Disco, die oben schon erwähnt wurden, dass man abgeschottet ist und bei verschiedenen Kanälen das Gruppengefühl verloren geht. Aber ich sehe auch noch ein anderes Problem, in der Disco ist es normal laut und alle singen mit. Ich persönlich singe auch gerne mit wenn ich in einen Club gehe und das wäre einfach in einer Silent Disco nicht mehr möglich bzw sehr seltsam 😀 . Es geht ja darum ruhig zu sein und das Mitsingen gehört für mich einfach zu einem Discobesuch dazu.

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