Facebook im Bundestag

Immer wieder kursieren derzeit kritische Beiträge rund um Facebook. Irgendwie ein bisschen erstaunlich, denn vielen Nutzern war bewusst, dass Facebook keinen Datenschutz hat, so wie deutsche Seiten (z.B. wer-kennt-wen). Wieso dann nun plötzlich dieser Aufschrei?

Es geht um die Gefahren, die einem auch außerhalb von Facebook drohen. Denn durch das Anklicken des „Gefällt mir“-Buttons auf anderen Seiten, kann Facebook das Surfverhalten des jeweiligen Nutzers ausspionieren. Dafür muss man nicht (!!) einmal auf Facebook angemeldet sein.

Richard Allen (Facebook Europa) sollte nun im Bundestag Rede und Antwort stehen. Herauskam im Grunde rein gar nichts. Facebook will an der Art der Datenerhebung und des Datenschutzes nichts ändern und hält die Kommentare daher äußerst schwammig.

Seltsam ist allerdings auch, dass das deutsche Bundesinnenministerium keinen Druck ausübt. Diese Leute sind normalerweise für Datenschutz zuständig.
Da liegt der Schluss tatsächlich irgendwie nahe, dass sie von Facebook profitieren wollen. Oder?

Fakt ist jedenfalls, dass die gigantische Ansammlung der Daten einen großen Wert hat. Mit ihnen kann man eine Menge über die jeweiligen Personen herausfinden – die Vergangenheit durchleuchten, Vorlieben und Abneigungen für Werbung nutzen.
Es bleibt abzuwarten, ob Facebook diese überlegene Stellung je einschränken oder teilen wird.

 

Quelle:
Zapp – Das Medienmagazin (NDR, Sendung am 26.10.2011 „Facebook gegen Datenschutz“)

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2 Gedanken zu „Facebook im Bundestag

  1. Das ist tatsächlich ein ziemlich beunruhigendes Thema…
    Eigentlich müssten alle sich mehr Gedanken um Datenmissbrauch und Schutz der eigenen Privatsphäre machen. Mich eingeschlossen. Ich gebe zu, ich bin auch oft zu unvorsichtig und dass obwohl ich wirklich versuche, meine Angaben so gering wie möglich zu halten. Wenn ich eigentlich täglich an die Neuerungen im Privatsphärebereich bei Facebook denke, wird mir schlecht. Gerade wenn ich mir bewusst mache, dass von Facebook immer alles automatisch erstmal auf „öffentlich“ gestellt wird. Ich jedenfalls versuche immer, meine Einstellungen zu kontrollieren um nicht irgendwann unerwartete Probleme zu bekommen. Trotzdem ist es mir auch ein Rätsel, welchen Sinn genau, dieses ganze Nutzen von Daten haben soll. Ich jedenfalls, bin nicht an allem interessiert, was so bei Facebook veröffentlich wird.

  2. Ich denke nicht, dass Facebook je was daran ändern wird, denn gerade so haben sie ja einen grossen Vorteil. Die Werbebranche ist sehr auf die Informationen angewiesen, die Facebook über die Nutzer erhält, wenn diese zum Beispiel auf den „Gefällt mir“-Button drücken. Man sieht ja auch oft, dass die Werbung bei Facebook gerade an die Dinge, die einem gefallen, angepasst ist. Facebook bekommt von der Werbebranche sicher eine Menge Geld dafür und wird das auch nicht aufgeben, nur weil die Leute deswegen keine Privatsphäre haben. Denn es gibt ja immer noch die Möglichkeit, sich einfach abzumelden, wenn man das nicht mehr möchte (auch wenn die Daten natürlich auch weiterhin bestehen bleiben).

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