Noch bevor die eigentliche Electronic Entertainment Expo 2011 in Los Angeles am 7. Juni begann, fanden bereits am 6. Juni die langerwarteten Pressekonferenzen der Elektronik Riesen Microsoft, Sony und Nintendo statt. Zwar wurden auch Konferenzen von Publishern wie Ubisoft, EA oder Konami gehalten, doch es sind zweifellos die Hardware (und Software) Hersteller Microsoft, Sony und Nintendo, die das Sagen in der Welt des Elektronik Entertainments haben.
Die Pressekonferenzen der E3 sind jedes Jahr stets das Highlight der gesamten Expo. Es sind die Shows auf denen die Hersteller ihre neusten technischen Errungenschaften wie Konsolen, Spiele und diverse andere Programme zur elektronischen Unterhaltung für Jedermann erstmals vorstellen und ankündigen. Allerdings ist es somit auch jedes Jahr ein Kampf zwischen genau diesen drei Konkurrenten, um den Ruf der „Marktführende Hersteller“ zu sein. Wenn auch die E3 seit einigen Jahren eine Expo ist, die außschließlich nur für Presseleute zugänglich ist, ist es jedem anderen Interessenten möglich, die Konferenzen mithilfe des Internets über Livestreams auf diversen Webseiten mitzuverfolgen.
Microsofts Pressekonferenz war die Erste und einleitende Show der E3. Vor vielen hunderten Journalisten aus aller Welt sollte nun der nächste große Schritt des PC-Giganten vorgestellt werden. Es stellte sich nur die Frage, Microsoft nach der Einführung des Kinect Add-Ons für die Xbox 360 dies nun versucht zu toppen oder weiter auszubauen. Die Show, die vielversprechend mit erstmaligen Demonstrationen von heißerwarteten Spieletiteln begann, mündete nach kurzer Zeit in einer exzessiven Zurschaustellung des im Herbst letzten Jahres veröffentlichten Xbox Kinect. Microsofts Strategie war es wohl die Casual Gamer Szene weiter anzukurbeln, indem sie weiterhin auf Motion Control Gaming setzten. Daran mag nichts auszusetzen sein, wenn Microsoft nicht tatsächlich ihre gesamte Konferenz genau auf diese eine Karte setzen würden. Die ganze Show wurde restlos mit Softwaredemonstrationen für Kinect ausgefüllt. Der Überraschungseffekt blieb bei ihrer Show aus. Zwar war es vorherzusehen, dass Microsoft so kurz nach der Veröffentlichung des Kinects nicht sofort eine neue Hardware vorstellen würde, doch eine solche einjährige Chance etwas Unerwartetes, Großes vorzustellen, nutzte Microsoft nicht.
Bereits vor Sonys Konferenz wurde klar, dass der große Elefant im Raum namens „PSN Hackerangriff“ nicht ignoriert werden könne. Gleich zu Anfang entschuldigte sich der Moderator der Show Jack Tretton im Namen von Sony für den Zwischenfall und bedankte sich für die Unterstützung der Kunden. Auch wenn die folgende Konferenz mit Softwaredemos- und Ankündigungen begann, war bekannt, dass Sony nun erstmals offiziell und ausführlich den PSP Nachfolger (zuerst bekannt unter NGP) vorstellen würde. Zudem wurde bereits die Technik des Geräts auf der Tokyo Game Show letzten Jahres vorgeführt worden: high-tech Prozessoren, Wi-Fi, Touchscreen, Sixaxis Funktion, etc.. Es deutete alles darauf hin, dass Sony für dieses kleine portable Stück High-Tech einen hohen Preis verlangen würde. Auf ihrer E3 2011 Pressekonferenz kündigte Sony einen Preis von 250€ an, welcher den Preisen der Konkurenz und dem der beinhalteten Technik wohl sehr angemessen scheint. Vor allem aber ist der Preis weit unter den Vorstellungen der meisten Kunden, die mit einem Preis von 300 bis 450€ rechneten. Die nun offiziell als PSVita bekannte portable Konsole soll Ende dieses Jahres zum Verkauf bereit stehen.
Nintendo war mit Abstand die meistersehnteste Konferenz der gesamten E3 2011. Nicht das Software-Lineup, sondern die schon vor der E3 angekündigte, geheimgehaltene neue Konsole (zuerst bekannt unter dem Namen „Project Cafe“) war der Grund. Nintendo hob sich das „große Reveal“ natürlich für den Schluss der Show auf: Project Cafe wurde nun offiziel als Wii U vorgestellt. Es handelt sich um eine Konsole, deren Controler über einen eigenen eingebauten Touchscreen Display verfügt. Zwar gehört zu diesem Controler auch eine neue Konsole, doch es war der neue Controler, der den neuen Schritt im Elektronik Entertainment ausmacht. Mithilfe des Controlerdisplays lässt sich das auf dem TV angezeigte Bild nach Belieben auf den des Controlers buchstäblich rüberziehen. Die Wii U verfügt darüberhinaus über eine wesentlich stärkere Hardwareausstattung als sein Vorgänger, Wi-Fi, Internetbrowser, etc. Zwar war diese Vorstellung bei Weitem die interessanteste der gesamten E3, allerdings wurde die Wii U nicht live vorgeführt und somit auf eine Art, teils im Schatten gehalten. Dies führte dazu, dass einige Zuschauer mit gemischten Gefühlen die Show verließen. Darüberhinaus stellt sich die Frage, ob Nintendo, als Hersteller, der sich besonders auf jüngere Nutzer konzentriert, mitbedacht hat, dass womöglich viele Eltern ihren Kindern ein so „hochtechnisches Spielzeug“ womöglich nicht zutrauen. Zudem stellt sich die Frage, ob die Wii U die „Sucht nach Videospielen“ (besonders für jüngere Nutzer) mithilfe ihres tragbaren Konsolendisplays nicht sehr verstärkt? (Oder ist gerade das ihre Strategie?).
Die Pressekonferenzen der E3 leiten diese mit viel Gesprächsstoff und viel Erwartung für die Zukunft ein, wenn auch die ein oder andere eindrucksvoller war. In den folgenden Tagen ist die Expo für Presseleute aller Welt hauptsächlich dafür da, die vorgestellte Technik nochmals detailiert in Aktion vorgeführt zu bekommen und oder diese selbst zu testen.