Das Web-First-Prinzip

Wie Spiegel-Online, sowie Pressgazette berichteten, hat die Redaktion des Guardian vor zwei Wochen beschlossen, ihre Nachrichten zuerst auf ihrer Internetseite und dann in der Zeitung zu veröffentlichen.

Alan Rusbridger, Chefredakteur des Guardian gab im Spiegel-Interview an, die Zeitung hätte sich schon seit einigen Jahren in diese Richtung entwickelt und müsste mit dem sich extrem schnell verändernden Zeitungsgeschäft mithalten. „Unser Internetbetrieb beschäftigt mehr als 60 Journalisten – und die meisten Korrespondenten des „Guardian“ und des „Observer“ haben sich mittlerweile daran gewöhnt, sowohl für die Internet- wie für die Printausgabe zu schreiben.“, so Rusbridger. Somit wird die Internetseite Media Guradian nun immer Informationen bringen, bevor diese gedruckt werden.

Zwar spricht Rusbridger auch von Zweifeln und Sorge darüber, dass die Ausweitung des Internetangebots eine Konkurrenz für die Printausgabe darstellen und der Guardian sich somit die eigenen Leser stehlen könnte, er kommt jedoch zu dem Schluss, dass man nun einmal zwischen Chance und Risiko abzuwägen hat. Zudem sei die wirkiche Konkurrenz sowieso in den großen Internet-Nachrichtenanbietern wie BBC, Google News oder Bloomberg zu sehen.

Dennoch sollen die Journalisten des Guardian auch im Internet “ weiterhin die Zeit haben, nachzudenken, zu lesen, Fakten zu prüfen, Anrufe zu machen und Überlegungen anzustellen.“, konstatierte Rusbridger. „Wir werden nicht ins Geschäft der Rund-um-die-Uhr-Nachrichten einsteigen oder unsere Korrespondenten zu Agenturreportern machen.“

Es bleibt aber abzuwarten, ob die Sorge der Redakteure nicht doch begründet war und mehr und mehr Leser auf das umfassende und dabei kostenlose Internetangebot umsteigen werden.

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